U-Boot-Automatisierung Kompakte Steuerungs- und Visualisierungstechnik erlaubt lange Tauchphasen in großen Tiefen

Autor / Redakteur: Eerke van der Glas / Wolfgang Leppert

Dass U-Boote nicht immer groß sein müssen und im militärischen Bereich eingesetzt werden, beweisen die vom niederländischen Unternehmen U-Boat Worx gebauten C-Quester. Die kompakten Tauchfahrzeuge für zwei oder mehrere Personen beeindrucken durch innovative Technik und einen hohen Sicherheitsstandard. Kleinsteuerungen und Bediensysteme von Phoenix Contact tragen zur zuverlässigen Funktion der Mini-U-Boote bei.

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Die niederländische Stadt Breda zählt etwa 170.000 Einwohner und liegt an der wichtigen Handelsstraße zwischen Rotterdam und Antwerpen. In ihren vielfältigen Industriebetrieben werden nicht nur Nahrungsmittel und Maschinenteile hergestellt, sondern auch Mini-U-Boote – und das weit von der Nordsee entfernt, mitten im Landesinneren. Firmengründer und Geschäftsführer Bert Houtman entwickelt und fertigt seit 2005 mit 18 Mitarbeitern Tauchfahrzeuge für private Eigentümer. Die innerhalb von vier bis zwölf Monaten in Serie gebauten Mini-U-Boote überzeugen unter anderem durch Agilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit, eine geräumige und luxuriöse Innenausstattung, die leistungsfähige Klimaanlage sowie kompakte Abmessungen und ein geringes Gewicht. Neben dem Tourismus können die Tauchfahrzeuge beispielsweise zur Suche nach vermissten Personen im Küstenbereich sowie für Aufklärungsfahrten zum Umweltschutz genutzt werden.

U-Boat Worx fertigt mehrere Varianten des Mini-U-Boots: Während die zweisitzige C-Quester 2 speziell für den Super-Yacht-Markt konzipiert ist, eignet sich die C-Quester 3, die neben dem Piloten bis zu drei Passagiere befördern kann, für Luxus-Ferienanlagen und Hotels, die ihren Gästen ein besonderes Erlebnis bieten möchten. Die elektrisch angetriebenen U-Boote sind mit Lithium-Ionen-Akkus ausgerüstet, um die Betriebszeit zu verlängern. Sie können maximal 240 kg respektive 340 kg zuladen und bis zu einer Tiefe von 100 Metern tauchen. Versuche hinsichtlich größerer Tiefen laufen derzeit. Dabei beträgt die Geschwindigkeit zwei Knoten beim Ab- und vier Knoten beim Auftauchen.

Das Ein-Atmosphären-Tauchboot kann derzeit bis zu 100 m tief tauchen und dort 96 Stunden bleiben (Archiv: Vogel Business Media)

Die C-Quester sind so genannte Ein-Atmosphären-Tauchboote. Das bedeutet, dass der Druck, dem die Passagiere während des gesamten Tauchgangs ausgesetzt sind, dem Druck an der Wasseroberfläche entspricht. Bei anderen Unterwasser-Fahrzeugen ändert sich dieser Innendruck, indem er sich wie beim Gerätetauchen dem Außendruck in der jeweiligen Tiefe anpasst. Ein-Atmosphären-Tauchboote können also im Gegensatz zu Umgebungsdruck-Modellen ohne Zwischenstopps wieder auftauchen. Zudem muss der Ohrendruck der Fahrzeuginsassen nicht ausgeglichen werden, und auch der Druck in den Lungen bleibt konstant. Da der Körper keinen Stickstoff absorbiert, entfällt das Risiko der Taucherkrankheit. Die Passagiere können daher bis zu 96 Stunden in größerer Tiefe ausharren. In einem Tauchboot mit Umgebungsdruck sind bei 40 Meter Tiefe beispielsweise nur neun Minuten Aufenthaltszeit möglich.

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